Im Gespräch mit Oliver Backhaus

Sozialdemokraten im Gespräch mit neuem Geschäftsführer der Mainzer Alten- und Wohnheime.

MAINZ – Seit Jahresbeginn ist Oliver Backhaus Geschäftsführer der Mainzer Alten- und Wohnheime gGmbH (MAW) und zugleich Leiter des Altenheims in der Altenauergasse. Nur wenige Wochen nach seinem ersten Arbeitstag bekam er nun Besuch von der SPD-Stadtratsfraktion: Der Fraktionsvorsitzende Eckart Lensch wollte sich mit einigen Mitarbeitern, darunter auch Stadtrat Klaus Trautmann, der im MAW-Aufsichtsrat sitzt, über Backhaus’ Ansichten und Pläne informieren.
Dieser trat nämlich einen Job mit schweren Altlasten an: Das städtische Altenheim schreibt jährlich rote Zahlen im hohen sechsstelligen Bereich. „Ein besseres Ergebnis zu erzielen ist eine große Herausforderung“, sagte Backhaus – die nehme er aber gerne an.

Kein Personalabbau

Wie genau der Betrieb wirtschaftlicher werden soll, könne er nach so kurzer Zeit nicht sagen. Einen Personalabbau, versicherte er jedenfalls, strebe er nicht an. „Die Pflege hier im Haus ist gut aufgestellt und soll erhalten bleiben.“ Er wolle sich im Laufe des Jahres jeden Bereich, von der Verwaltung bis zur Küche, genau ansehen, Vorgang für Vorgang, Dienstleistung für Dienstleistung, um zu schauen, was sich wo herausholen lässt – und auch die einzelnen Bereiche selbst sollen den Ehrgeiz entwickeln, ihr angepeiltes Budget zu unterbieten.

„Demografische Keule“

Er habe diese Aufgabe aber nur angenommen, weil die Politik gesagt habe, sie stehe zu dem Haus, unterstrich Backhaus. Und in der Tat bekräftigte der SPD-Fraktionsvorsitzende Lensch die Zusage der Stadt, das Altenheim in kommunaler Hand zu halten. Das war wohl auch einer der primären Gründe für den Besuch der Sozialdemokraten: Flagge zeigen, bald sind Kommunalwahlen.

„Wir möchten nicht glauben, dass so eine Einrichtung unwirtschaftlich sein muss“, sagte Lensch, und das wolle man am Mainzer Altenheim beweisen. Backhaus sprach aber noch eine weitere große Herausforderung an: dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen.

Auch im Pflegebereich mache sich die „demografische Keule“ bemerkbar, und die Fachkräfte, die sich auf dem freien Markt befänden, seien oft einfach nicht zu gebrauchen, meinte Backhaus. Daher setze man auf Ausbildung und wolle noch attraktiver für Azubis werden, etwa durch eine Überarbeitung der antiquierten Homepage. Die Qualität der Pflege soll aber auch ein Argument für das Altenheim als Ausbildungsstandort sein – und die hohe Auslastung spreche da für sich, waren sich alle einig: 226 der 230 Plätze sind belegt.